
CO₂-Preis: Was steckt dahinter?
Der CO2-Preis ist der Betrag, den Unternehmen zahlen, um eine Tonne CO2 ausstoßen zu dürfen. Er ist Teil des Europäischen Emissionshandelssystems (EU-ETS), einem Marktmechanismus, der Unternehmen dazu anregt, ihre Emissionen zu senken. Je höher der CO2-Preis, desto stärker der Anreiz, Emissionen zu reduzieren – zum Beispiel durch mehr Energieeffizienz oder den Einsatz erneuerbarer Energien.
Der CO2-Preis wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

Angebot und Nachfrage
Wirtschaftswachstum und steigende CO₂-Emissionen erhöhen die Nachfrage nach Emissions-zertifikaten. Auch der verstärkte Einsatz von Kohlekraft bei geringer Gas- oder Ökostromproduktion treibt sie nach oben. Ist das Angebot begrenzt, steigt der CO₂-Preis in der Regel weiter. Das Angebot richtet sich nach dem Auktionsvolumen der EUA sowie der Marktstabilitäts-reserve (MSR), die Zertifikate bei Überschuss entzieht oder bei Knappheit freigibt.

Wetter
Kalte Winter und heiße Sommer treiben den Strombedarf deutlich in die Höhe. Reicht das Angebot aus erneuerbaren Energien in diesen Phasen nicht aus, wird verstärkt auf fossile Energiequellen wie Kohle oder Gas zurückgegriffen. Das führt nicht nur zu einem Anstieg der CO₂-Emissionen, sondern erhöht auch die Nachfrage nach Emissionszertifikaten (EUA) im Rahmen des EU-Emissionshandels.

Marktstimmung
Investoren wie Banken, Fonds oder spezialisierte Händler kaufen Emissionszertifikate (EUAs) auch als spekulativen Anlagewert. Ähnlich wie bei anderen Rohstoffen kann die Marktstimmung die Preis-entwicklung erheblich beeinflussen: Bei Anzeichen für eine Verknappung oder steigende Nachfrage kann der CO₂-Preis schnell in die Höhe schießen. Umgekehrt führen Unsicherheit oder ein Überangebot oft zu sinkenden Kursen.

Politik
Politische Maßnahmen wie das „Fit for 55”-Programm der EU, das eine Emissionsreduktion von 55 % bis 2030 anstrebt, haben direkten Einfluss auf das Angebot an Emissionszertifikaten. Im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) wird die Gesamtmenge an verfügbaren Zertifikaten jährlich gesenkt. Damit steigt der Druck auf Unternehmen, Emissionen zu vermeiden oder in klimafreundliche Technologien zu investieren. Die künstliche Verknappung der Zertifikate führt in der Regel zu steigenden CO₂-Preisen. Für Unternehmen bedeutet das: Frühzeitiges Handeln lohnt sich – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.
Preisentwicklung
Die russische Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 führte zu erheblicher Energieunsicherheit und einer erhöhten Nutzung von Kohlekraftwerken, was den CO₂-Preis vorübergehend deutlich in die Höhe trieb. Gleichzeitig verschärfte die EU im Rahmen des „Fit-for-55“-Pakets ihre Klimazie: Die Emissionsobergrenzen wurden gesenkt und der lineare Reduktionsfaktor beschleunigt, was einen nachhaltigen Aufwärtstrend bei den CO₂-Preisen unterstützte. In den Jahren 2023-2024 übten wirtschaftliche und industrielle Nachfragebeschränkungen in Europa jedoch einen Abwärtsdruck aus. Dem gegenüber standen strukturelle Faktoren wie die Zertifikateverknappung durch „Fit for 55“ sowie die Ausweitung des Emissionshandels – etwa auf den Seeverkehr – die erneut Aufwärtsdruck erzeugten. Kurz gesagt, die CO₂-Preise werden derzeit von einem Spannungsfeld geprägt, zwischen einer langfristig strengeren Klimapolitik und kurzfristigen Marktbewegungen infolge wirtschaftlicher und energiepolitischer Schocks.
![CO2 Prijs Gemiddelden 2023 2025 [DE]](/media/flkc1vlp/co2-prijs-gemiddelden-2023-2025-de.png)
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Erneuerbare EnergieEU-Emissions-handelssystem
CO₂-Emissionsrechte werden im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) gehandelt. Jedes Jahr wird eine festgelegte Menge an Zertifikaten (EUAs) unter einer sinkenden Emissionsobergrenze versteigert. Unternehmen müssen am Ende eines jeden Jahres, in der Regel bis April des Folgejahres, genügend EUAs abgeben, um ihre CO₂-Emissionen vollständig abzudecken.
Der Handel mit Zertifikaten ist flexibel: Unternehmen können überschüssige EUAs verkaufen oder zusätzliche Zertifikate von anderen erwerben. So entstehen dort Reduktionen, wo sie wirtschaftlich am sinnvollsten sind.
Das ETS-1-System umfasst:
- Stromerzeugung: Kohlekraftwerke, CCGT/STEG-Gaskraftwerke, Biomassekraftwerke, Müllverbrennungsanlagen.
- Energieintensive Industrie: Eisen- und Stahlwerke, Raffinerien, Zement-, Kalk- und Keramikindustrie, chemische Industrie, Papier- und Glasindustrie.
- Luftverkehr: Alle Flüge innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) seit 2012.
- Schifffahrt: Seit 2024 auch Seereisen zwischen Häfen innerhalb der EU.

Kostenlose Emissionszertifikate
Nicht alle Sektoren müssen ihre Emissionszertifikate vollständig kaufen. Um sogenannte Carbon Leakage, also die Verlagerung von CO₂-intensiver Produktion in Länder ohne CO₂-Bepreisung, zu vermeiden, vergibt die EU in bestimmten Branchen kostenlose Emissionsrechte. Diese Gratiszertifikate orientieren sich an einem Referenzwert pro Produktionseinheit, etwa pro Tonne Stahl oder Zement. So soll sichergestellt werden, dass Effizienz belohnt wird und nur die emissionsärmsten Anlagen den vollen Anspruch erhalten. Kraftwerke hingegen erhalten keine kostenlosen Zertifikate, da sie die CO₂-Kosten über den Strompreis an die Verbraucher weitergeben können.
Wichtig: Die Menge der kostenlosen Zertifikate wird jährlich reduziert. Unternehmen müssen ihre Emissionen daher langfristig senken oder zusätzliche Zertifikate am Markt zukaufen.
Fit For 55
Das „Fit for 55”-Paket der EU ist ein zentraler Bausteinauf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken – ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050.
Das Maßnahmenpaket umfasst eine Reihe tiefgreifender Reformen, die Unternehmen unmittelbar betreffen, darunter:
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ein verschärftes Emissionshandelssystem (EU-ETS),
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der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) zum Schutz des fairen Wettbewerbs,
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ambitioniertere Ziele für erneuerbare Energien,
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strengere Anforderungen an die Energieeffizienz
-
sowie die beschleunigte Umstellung auf emissionsfreie Mobilität durch das Auslaufen von Verbrennungsmotoren.
„Fit for 55“ ist mehr als nur Regulierung – es ist auch eine Chance. Unternehmen werden nicht nur zu nachhaltigem Handeln verpflichtet, sondern erhalten Impulse für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und zukunftsfähiges Wachstum.

Anreiz für klimaneutrales Wirtschaften
Der steigende CO₂-Preis macht nachhaltige Energie nicht nur notwendig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Da Strom aus fossilen Brennstoffen immer teurer wird, lohnt sich der Umstieg auf grüne Energie auch finanziell: Unternehmen profitieren von sinkenden Energiekosten und reduzieren gleichzeitig ihre langfristigen Risiken. Nachhaltigkeit wird so zum Wettbewerbsvorteil - gegenüber Kunden und Lieferanten, die zunehmend klimaneutrale Produkte und Prozesse fordern, und mit Blick auf eine zukunftssichere, resilientere Geschäftsentwicklung.
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