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Wann entsteht ein negativer Strompreis?

Ein negativer Strompreis entsteht immer dann, wenn das Angebot an Strom deutlich größer ist als die Nachfrage. Dieses Ungleichgewicht tritt vor allem auf, wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien – etwa durch starken Wind oder intensive Sonneneinstrahlung – ins Netz eingespeist wird, gleichzeitig aber wenig Strom verbraucht wird. Besonders an Feiertagen oder Sonntagen, wenn viele Industrieanlagen stillstehen und die Abnahme entsprechend niedrig ist, treten diese Situationen verstärkt auf. In diesen Stunden ist die Stromproduktion oft sehr hoch, der Verbrauch aber minimal – ein Spannungsfeld, das sich direkt auf den Strompreis an der Börse auswirkt.

Von der Preisspitze zu günstigen Stunden

Das Marktverhalten hat sich spürbar verändert. Früher galten die Mittagsstunden als klassische Peak-Zeit – hohe Nachfrage, begrenztes Angebot und entsprechend hohe Preise.

Heute zeigt sich ein ganz anderes Bild: Zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr verzeichnen wir immer häufiger die niedrigsten Strompreise des Tages, teils sogar im negativen Bereich. Grund dafür ist die starke Einspeisung aus Photovoltaik – genau in diesen Stunden erreicht die Solarproduktion ihr Maximum. Das Stromangebot steigt rapide, während die industrielle Nachfrage oft konstant bleibt. So entstehen selbst an ganz normalen Werktagen negative Preise, nicht mehr nur an Wochenenden oder Feiertagen.

Ohne Smart Meter kein Vorteil

Anders als viele vermuten, ist ein negativer Strompreis kein Fehler des Marktes, sondern das Ergebnis physikalischer und regulatorischer Rahmenbedingungen. Strom lässt sich nur begrenzt speichern, das Netz muss jederzeit im Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch bleiben. Wenn sich die Einspeisung nicht schnell genug reduzieren lässt, muss die Nachfrageseite reagieren – und genau hier liegt die Chance für Unternehmen.

Wer seine Stromnachfrage flexibel und intelligent steuert, kann von negativen Preisen gezielt profitieren. Voraussetzung ist ein intelligentes Messsystem, das den Stromverbrauch viertelstundengenau erfasst, und ein dynamischer Stromvertrag, der exakt zu diesen Zeitfenstern den aktuellen Börsenpreis abbildet. Nur so lässt sich die eigene Last präzise dem Marktgeschehen anpassen – und nur so wird ein negativer Strompreis zu einem echten wirtschaftlichen Vorteil.

Wenn der Strombezug zur Gutschrift wird

Unternehmen mit einem klassischem Festpreisvertrag bleiben von den Bewegungen am Strommarkt weitgehend unberührt. Sie zahlen einen fixen Tarif – auch dann, wenn der Börsenpreis unter null fällt. Anders bei dynamischen Verträgen: Wer Strom marktbasiert bezieht, kann von negativen Preisen direkt profitieren. Besonders in Zeiten extrem negativer Preise, etwa bei –100 €  pro Megawattstunde, kann daraus sogar eine rechnerische Gutschrift entstehen. Zwar fallen weiterhin Netzentgelte, Umlagen und Steuern an, doch unter dem Strich entsteht in solchen Phasen eine spürbare Entlastung.

Entscheidend ist, dass der Energieversorger diese Marktpreise auch tatsächlich weitergibt. Bei Scholt Energy geben wir die Marktpreise 1:1 an unsere Kunden weiter – auch bei negativen Preisen. Das schafft volle Transparenz und ermöglicht es Unternehmen, die Chancen des Marktes voll auszuschöpfen.

Flexibel werden, Zukunft gestalten

Negativer Strompreise sind mehr als nur ein Rechenspiel: Sie sind ein klarer Marktimpuls für Flexibilität. Wer Lasten verschieben, Prozesse anpassen oder Speicher gezielt einsetzen kann, leistet einen aktiven Beitrag zur Netzstabilität – und unterstützt die Integration erneuerbarer Energien. Für alle, die das Thema Netzstabilität vertiefen möchten, haben wir einen separaten Beitrag verlinkt.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Analyse: Welche Verbrauchsprozesse lassen sich zeitlich verschieben? Wann ist es sinnvoll, Speicher zu laden oder Anlagen gezielt hochzufahren? Je besser Unternehmen ihre eigene Verbrauchsstruktur kennen, desto effektiver kann ein dynamischer Ansatz wirken.

Klar ist: Der negative Strompreis wird in den kommenden Jahren kein Randthema bleiben. Er ist Ausdruck eines sich wandelnden Stromsystems – und eine Chance für alle, die bereit sind, flexibel zu handeln. Für Unternehmen, die heute auf dynamische Stromverträge setzen, ist er bereits Teil einer zukunftsfähigen Energiekostenstrategie.

Negativer Strompreis

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Aline Klüttermann (2) Ohne Hintergrund